Maßnahmen

Der Aller-Ohre-Ise-Verband führt als Mitglied der Gewässerallianz seine Bemühungen zur Verbesserung der ökologischen Qualität und Durchgängigkeit seiner Gewässer fort. Dies geschieht zum Einen durch eine angepasste Unterhaltungspraxis und zum Anderen durch das aktive Umgestalten der Gewässer. Besonders bei der aktiven Renaturierung ist dem bestehenden Hochwasserschutz genüge zu leisten und ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen an ein ökologisch intaktes Gewässer und den Flächenbewirtschaftern und Anliegern zu halten. Weiterhin gilt, dass es ohne die freundliche Unterstützung anderer Akteure an den Gewässern, der Akzeptanz durch Anlieger, die Unterstützung durch die Kommunen und eine gute Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden nicht geht. Daher möchten wir uns für die zahlreichen bereits umgesetzten und auch für die noch kommenden Maßnahmen herzlich bedanken.

Fast alle umgesetzten Maßnahmen wurden unter Zuhilfenahme von Fördergeldern umgesetzt. Insbesondere größere Maßnahmen des Aller-Ohre-Ise-Verbandes erhalten eine finanzielle Unterstützung durch die Förderkulisse „Fließgewässerentwicklung“ des NLWKN. Hierbei kommen auch Gelder des ELER-Programms Niedersachsen und Bremen (PFEIL) zum Einsatz.

Auf dem untenstehenden Schaubild sind die Lagen der bisher insgesamt ca. 50 kleinen und größeren Maßnahmen im Verbandsgebiet von und mit dem Aller-Ohre-Ise-Verband zu sehen. Ausgewählte Einzelmaßnahmen werden weiter unten kurz vorgestellt.

Lage der Maßnahmen im Verbandsgebiet.

Verbesserung der Sohlstruktur Emmer Bach

Bauausführung: 2018
Baufirma: Hoppe Garten- und Landschaftsbau
Gewässer: Emmerbach
Kosten: 41.230 €
Förderung: Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: UHV Ise
Partner / Drittmittel: Niedersächsische Landesforsten

Der Emmerbach wurde auf 700 m Strecke in Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten durch den Einsatz von ca. 600 t Kies und einer Menge Holz renaturiert. Durch die Maßnahmen konnte der Emmerbach wieder in ein oberflächennahes Fließen gebracht werden und es entstanden fließgewässertypische Strukturen, wie Kolk-Rausche-Sequenzen und Prall- und Gleithänge. Diese Strukturen kann der Bach nun durch eigendynamische Entwicklung „am Leben“ erhalten. Die gute Umsetzung bis ins Detail bescherte der Maßnahme am Emmerbach in 2020 den zweiten Preis beim niedersächsischen Gewässerwettbewerb „Bachperle“.

Reaktivierung eines Altarms der Aller im Bereich Gifhorn

Bauausführung: 2019
Baufirma: Otto Schröder Tiefbau mbH
Gewässer: Aller
Kosten:  46.985 €
Förderung: Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: UHV Oberaller
Partner / Drittmittel: ASV Gifhorn

Ein Altarm unterhalb von Gifhorn wurde oberläufig wieder an die Aller angeschlossen. Hierdurch soll eine bessere Durchströmung des Altarms und somit eine verringerte Verlandungstendenz erreicht werden. Der Altarm wurde entlang einer bestehenden Verrohrung durch ein offenes Gerinne angeschlossen, ein Teilbereich des Altarms verbleibt somit nicht durchströmt und kann als Lebensraum mit Verlandungstendenz dienen. Eine Sohlschwelle in der Aller, zwischen Zu- und Ablauf des Altarms, wurde durch Kieseinbau erhöht.

Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Aller bei Weyhausen

Planungsstand: Genehmigungsplanung
Planungsbüro:  Sönnichsen & Weinert
Gewässer:
  Aller
Kosten:                              
Förderung:  Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: Aller-Ohre-Ise-Verband

In Weyhausen teilt sich die Aller in die Aller und den Allerkanal auf. Der Allerkanal dient dem weiteren Verlauf der Aller vornehmlich als Hochwasserentlaster, wodurch die Anzahl und Intensität der Überschwemmungen im Vorland reduziert wird. Sowohl das Staubauwerk im Allerkanal als auch das Abschlagsbauwerk in die Aller müssen zur Erfüllung der künftigen Anforderungen saniert werden, in die Aller soll neben dem Abschlagsbauwerk ein Umgehungsgerinne die ökologische Durchgängigkeit der Aller gewährleisten.

Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Beverbaches zwischen Dannenbüttel und Osloß

Bauausführung: 2018 / 2021
Baufirma: Otto Schröder Tiefbau mbH / HDB GmbH
Planungsbüro: Dipl.-Ing. Helmut Heuer-Jungemann
Gewässer: Beverbach
Kosten: 149.730 €
Förderung: Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: UHV Oberaller
Partner / Drittmittel: Gemeinde Sassenburg

Der Beverbach wurde an drei Stellen durch die Herstellung von ökologisch durchgängigen Sohlgleiten wieder durchwanderbar gemacht. Drei kleinere Abstürze (ca. 20 cm) an der B 188 an dem ersten Campingplatz und dazwischen sowie ein großer Absturz (ca. 70 cm) an der Bevermühle wurden durch den Einbau von Kies und Störsteinen aufgelöst.

Allerrenaturierung zwischen Katharinenbach und Mittellandkanal

Bauausführung: 2018 / 2021
Baufirma: Aller-Ohre-Verband / Otto Schulze Tief- und Landeskulturbau
Gewässer: Aller
Kosten: 56.000 € / 45.880 €
Förderung: Volkswagen AG / Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: Volkswagen AG / Aller-Ohre-Verband
Partner / Drittmittel: – / Landkreis Helmstedt

Der Allerabschnitt zwischen der Mündung des Katharinenbaches und dem Düker am Mittellandkanal wurde in zwei Schritten umgestaltet. 2018 wurde in einem ca. 900 m langen Abschnitt mit Unterstützung durch die Volkswagen AG ein Strömungstrichter, mehrere Dreiecksbuhnen und eine große Kiesbank mit Niedrigwasserrinne eingebaut. 2021 konnte diese Maßnahme durch den Einbau weiterer Kiesbänke und Strömungslenker sowie die Anlage eines „Altarms“ fortgesetzt werden.

Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Cardenapwehr

Planungsstand: Genehmigungsplanung
Planungsbüro: Heidt + Peters
Gewässer: Ise
Förderung: Fließgewässerentwicklung (90 %)
Projektträger: Aller-Ohre-Ise-Verband
Partner: Landkreis Gifhorn, Stadt Gifhorn, ASV Gifhorn

Das Cardenapwehr stellt durch seine Position ca. 700 m oberhalb der Mündung in die Aller ein noch unüberwindliches Querbauwerk dar. Ein Austausch der Populationen zwischen der Ise und der Aller kann somit nicht stattfinden. Im engen Austausch mit den Genehmigungsbehörden und der Stadt Gifhorn finden zur Zeit Planungen zur Errichtung eines Durchgängigkeitsbauwerkes an der ehemaligen Mühle statt.

3D Animation der möglichen Ausführung (Heidt + Peters).

Renaturierung der Ise im Betzhorner Leu

Planungsstand: Genehmigungsplanung
Planungsbüro: Dipl.-Ing. Helmut Heuer-Jungemann / PINK
Gewässer: Ise
Förderung: Fließgewässerentwicklung
Projektträger: Aller-Ohre-Ise-Verband
Partner: Niedersächsische Landesforsten

Im Betzhorner Leu ist die Ise in einem großzügigen Fließquerschnitt begradigt und durch mehrere Sohlschwellen unterbrochen. Mit der Unterstützung der Niedersächsischen Landesforsten als alleiniger Anlieger soll die Ise auf ca. 2 km Länge in einem angepassten Profil durch die anliegenden Wald- und Wiesenstandorte geführt werden. Die endgültige Ausprägung des Fließgewässers soll sich durch eigendynamische Entwicklung gestalten. Die angrenzenden Auen erhalten durch erhöhte Wasserstände eine bessere Verbindung zur Ise und können dem Wasserrückhalt dienen. Funktionell und räumlich ergänzt sich die Maßnahme mit der Renaturierung des angrenzenden Momerbaches und seiner Aue durch die Landesforsten.

Revitalisierung der Aller zwischen Wolfsburg und Vorsfelde

Bauausführung: 2021 – 2022
Baufirma: Ost Bau
Planungsbüro: Sönnichsen & Partner
Gewässer: Aller
Kosten: 2.465.658 €
Förderung: Landschaftswerte – Natur Erleben
Projektträger: Stadt Wolfsburg, Aller-Ohre-Verband
Partner: Stadt Wolfsburg

Die Aller gilt als ein Landesweit prioritär zu entwickelndes Gewässer und stellt mit der geplanten, durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Maßnahme einen wichtigen Baustein zur Fließgewässerentwicklung im Sinne der Wasserrahmen­richtlinie dar. Die Maßnahme dient neben der Revitalisierung der Aller mit den Effekten der Förderung der Lebensraum-, Vernetzungs- und Retentionsfunktion des Gewässers und der Aue auch der Verbesserung der Erlebbarkeit der Aller und der Aufenthaltsqualitäten im Allerpark als Raum für die ruhige Naherholung.

Revitalisierung der Aller zwischen Wolfsburg und Vorsfelde

Im ersten Bauabschnitt zu Beginn des Jahres 2021 wurden die Strömungslenker in der Aller von der Badelandbrücke gen Osten bis Höhe Kolumbianischer Pavillon fertig gestellt. Seit August wird an der Baumaßnahme weitergearbeitet. Nachdem die Beobachtungsbuhnen und restliche Strömungslenker im Gewässer angelegt wurden, wurde mit dem „Hauptteil“ der Maßnahme Richtung Vorsfelde hin begonnen. Der Aller wird ihr mäandrierender Lauf mit Altarmen, Tümpeln und reichhaltigen Strukturen für verschiedene Lebensräume von Leben im Gewässer, am Uferrand und in den Böschungen zurückgegeben. Feuchten Niederungen und trockene Anhöhen ergänzen die neuen Lebensräume für Vögel, Frösche und Insekten.

Ein wichtiger Höhepunkt für alle am Bau beteiligten Planer, Firmen und Behörden ist der Durchstich, bei dem wir den Damm von der neuen Allerschleife wegnehmen, woraufhin die Aller durch ihr neues Bett fließen wird.